1. Geleitwort, 2. Die Zweckgymnastik, 3. Hinweis


1. Geleitwort

Als die Redaktion der „Kölnischen Rundschau" in Jahre 1968 den Gedanken hatte, zusammen mit dem Verfasser dieses kleinen Buches in Köln Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen einzurichten, fand sie ein starkes Echo. Die Unsicherheit und Gefährdung in nächtlichen Großstädten brachte die Redaktion aus ihrer täglichen Arbeit heraus auf diese Idee.
Hunderte von Frauen haben in praktischen Kursen ihre Grundausbildung erlernt. Sie wissen jetzt, wie man sich allein auf dem Heimweg von der Arbeit oder bei einem Spaziergang eines Sittenstrolches, eines Straßenräubers oder sogar eines Sittlichkeitsverbrechers erwehren kann.
Aus den Kursen der "Kölnischen Rundschau" hat Alfred Hasemeier neue Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen, die er in diesem Lehrbuch veröffentlicht. Frauen und Mädchen, die die Kunst der modernen waffenlosen Selbstverteidigung erlernen möchten, finden hier eine wertvolle Anleitung. Dieses Buch soll dazu beitragen, die Sicherheit auf unseren Straßen für Frauen zu verbessern.

2. Die Zweckgymnastik

Die Zweckgymnastik dient dazu, den Blutkreislauf zu fördern, den Körper zu stählen und die Übenden mit bestimmten Schlägen, Stößen und Tritten vertraut zu machen. Darüber hinaus verleiht sie dem Körper die notwendige Gelenkigkeit.
a) Kopfschlagen vor- und rückwärts
b) Kopfrollen nach rechts und links (Stärkung der Halsmuskeln)
c) Schulterrollen vor- und rückwärts (Stärkung der Halsbänder)
d) Mühlenkreisen rückwärts, mit gestreckten Armen dicht am Ohr vorbei. Die Bewegung erfolgt auf der Hüfte. (Mit Rückfaust zuschlagen)
e) Handkantenschlag mit der rechten und der linken Hand
f) Handkantenschlag auf die rechte Halsseite, nachsetzen über den Kopf auf die linke Halsseite (beim Wechsel Kreis ziehen)
g) Handkantenschlag mit der linken Hand auf die Leber, mit der rechten auf die Milz (Treffen der Organe)
h) Fingerstich links und rechts (zielt auf Magen, Solar-Plexus, Kehlkopf)
i) Kombinierter Schlag: Mit dem Faustrücken gegen die Hoden, durchziehen nach oben unter das Kinn
j) Beide Arme zur Vorhalte bringen und im Wechsel mit dem rechten und dem linken Fuß in die Handflächen treten
k) Tritt mit der Fußkante seitlich im Wechsel rechts und links
l) Aus der Übersetzstellung Tritt nach links und Wende auf dem rechten Fußballen mit nachfolgendem Tritt nach rechts,
m) Stöße mit dem Fußrist im Wechsel rechts und links (zum Treffen der Hoden)
n) Fünf Liegestützen (zur Stärkung der Oberarme)
o) Aus der Rückenlage zur Kerze aufschwingen und mit den Beinen pendeln
p) Aus der Rückenlage "radfahren"
q) Aus der Rückenlage Beine hochstrecken und kreisen
r) In der Bauchlage Arme gestreckt nach vorne halten und auf und ab wippen (schaukeln)
s) Aufrecht sitzen und mit den im Nacken gefalteten Händen vor- und rückbeugen
t) Im Stand Muskeln durch tüchtiges Schütteln der Gliedmaßen entspannen und lockern.

3. Hinweis

In den meisten Fällen wird die Körperkraft des Mannes der der Frau überlegen sein. Das weiß der Mann und rechnet deshalb bei seinem Angriff mit einem leichten Spiel. Er ist gar nicht auf eine Gegenwehr der Angegriffenen gefasst und hier muss die Selbstverteidigung der Frau bereits einsetzen. Um den körperlichen Vorteil des Mannes auszugleichen, bläst oder spuckt die schwächere Person dem Angreifer in die Augen oder sucht ihn durch irgendeine andere plötzliche List zu irritieren.
Der im Augenblick Überraschte schließt z. B. vor Schreck beide Augen, wendet sich ab u. ä. In diesem Moment trifft ihn die Frau mit einem Fingerstich oder Handkantenschlag auf einen anatomischen Punkt (Beispiel: Leber, Magen, Hoden oder Halsschlagader). Durch die Stoß- oder Schlagwirkung wird der Angreifer für kurze Zeit aus der Fassung gebracht. Sein Kreislauf ist für Sekunden gestört und so seine überlegene Kraft lahmgelegt. Der Körper ist schockiert. Jetzt kann die Hauptabwehr erfolgen. Merken Sie sich deshalb:
Grundsätzlich muss man den Gegner vor jeder Abwehr zu schockieren suchen.

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